SCHACHINGER GÄRTEN

DEGGENDORF | geladener Wettbewerb | 2017

Dietmar Moser, Matthias Seyfert, Susanne Seyfert | Architekturbüro 1
Florian Dessl, Julia Haselsteiner, Daniela Walder
ARGE mit el:ch landschaftsarchitekten

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SITUATION UND GRUNDIDEE
Das ca. 10 Hektar große Wettbewerbsgebiet „Schachinger Gärten“ befindet sich im Stadtteil Schaching, westlich des Zentrums von Deggendorf und wird dieses künftig mit dem südlich davon gelegenen Donaupark verbinden. Ziel des Entwurfs ist die Entwicklung eines zukunftsweisenden, gemischten Stadtquartiers mit einer differenzierten und flexibel angelegte Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe, studentischem Wohnen und Quartiersversorgung, das auf die Lärmbelastung von Bahntrasse und Autobahn angemessen reagiert und seinen Bewohnern zugleich eine attraktive, zentrumsnahe Alternative zum Einfamilienhaus auf der grünen Wiese bietet. Die Geschichte des Stadtteils Schaching als Garten- und Gemüsebaustandort ist prägend für den Ort und wird im Entwurf auf differenzierte Art und Weise aufgegriffen. Ausgehend von den charakteristischen, schmalen, von Nord nach Süd verlaufenden Parzellen wird eine Stadt und Grünraum verwebende, sich zum Park im Süden öffnende Gebäudestruktur entwickelt.

TYPOLOGIEN
Entlang der Otto-Denk-Straße wird der Verkehrslärm durch eine stärker geschlossene Bebauung abgeschirmt, alle Wohnungen orientieren sich zu den südlich gelegenen Freiräumen.
Ein Fuß- und Radweg mit Grünstreifen und Parkierungsmöglichkeiten dient als großzügiger Puffer zur Straße hin. Aufweitungen des Gehwegs fungieren als Eingangsplätze zu den Teilquartieren. Die Positionierung von solitären Eingangsgebäuden mit gemischter Nutzung und öffentlich bespielten Erdgeschosszonen (z. B. Cafés, Bäcker, Nahversorgung etc.) erzielt die Ausbildung vielfältiger Identitäten für die Teilquartiere. Zudem wird hier eine gezielte Belebung des Quartiers erreicht. Es entstehen vom Lärm abgewandte Quartiersplätze mit öffentlichem Charakter. Ergänzt durch Obstwiesen und Kinderspielbereiche stellen diese angerartigen Bereiche die Erschließung aller angrenzenden Wohngebäude sicher. Der öffentliche Charakter dieser Wohnanger steht im Kontrast zu den intimeren Gartenzonen auf der jeweils abgewandten Seite der flankierenden Gebäude. Private sowie gemeinschaftliche Gärten bilden hier ein kleinteiliges Mosaik gärtnerisch genutzter Flächen in Weiterentwicklung der bisherigen Geländenutzung der „Schachinger Gärten“. Während entlang der Otto-Denk Straße urbane Wohnformen mit Etagen-, Maisonette- und Dachwohnungstypen vorherrschen, staffeln sich die Gebäudehöhen in Richtung des Landschaftsparks hin ab und gewinnen nach Süden hin mehr und mehr dörflichen Charakter. Wohnungen mit Eigengärten, Etagenwohnungen mit Terrassen und schließlich - als Alternative zum Einfamilienhaus auf der grünen Wiese - verdichteter Flachbau mit Hofhäusern und viel privatem Grün folgen sukzessive aufeinander. Die nord-südlich verlaufenden Gebäuderiegel ermöglichen „durchgesteckte“, flexible Grundrisse mit Öffnungen sowohl nach Ost als auch nach West. Entlang der Neusiedler Straße entsteht ein großzügig und flexibel angelegtes Büro- und Gewerbegebiet mit direkter Zufahrt, das auch dem Lärmschutz für die nördlich gelegene Wohnbebauung dient und andererseits in seiner Nord-Süd-Ausrichtung eine Verzahnung mit dem zentralen Grünraum gewährleistet. Im Westen des Wettbewerbsgebietes, unmittelbar angrenzend an den zentralen Grünbereich und den dort gelegenen Anger, entsteht ein rund 200 Wohneinheiten umfassendes Studentenwohnheim mit großzügigem, zentralen Innenhof, von dem aus das Gebäude erschlossen wird und zu dem sich auch die Gemeinschaftsräume orientieren. Die Ausbildung eines einhüftigen „Rückens“ zur Straße hin wirkt als Lärmpuffer und sorgt für Aufenthaltsqualität.

ERSCHLIESSUNG
Bewohnern und Besuchern stehen zwei zentrale Tiefgaragen mit Einfahrt über die Otto-Denk Straße zur Verfügung, weiters ist oberirdisches Parken in beschränktem Ausmaß entlang der Otto-Denk Straße und auf Besucher-Stellplätzen an den gemischt genutzten Sondergebäuden möglich. Parken an der Neusiedler Straße ist sowohl oberirdisch als auch in der zentralen Tiefgarage mit Einfahrt von der Neusiedler Straße aus vorgesehen. Abgesehen von Zufahrten für die Feuerwehr etc. ist das Wohnquartier überwiegend frei von motorisiertem Verkehr.

FREIRAUM
Eine abwechslungsreich verzahnte Wegeführung durch öffentliche und halböffentliche Freiräume und die hohe Aufenthaltsqualität aller Räume stehen im Fokus der Freiraumplanung.
Die wohnungsnahen Freiflächen zeichnen sich durch eine Differenzierung in öffentliche Anger und (halb)private Gartenhöfe aus. Die öffentlichen Freiräume der Anger gliedern sich in Platz- und Wegeflächen, die einen klaren Rahmen für Grün- und Spielflächen mit räumlichem Bezug zum Landschaftspark bilden. Nebengebäude z.B. für Gartengeräte, Fahrräder etc. werden raumbildend in den halbprivaten Zonen zwischen den privaten Gärten angeordnet, wo auch gemeinschaftlich nutzbare Gartenflächen eingeordnet sind. Es entsteht ein fließender Übergang von privaten zu halböffentlichen Zonen, der sich den Bedürfnissen der konkreten Anwohner flexibel anpassen lässt. Im Bereich der Atriumhäuser treffen wohnungsnahe, intensiv gestaltete Freiräume und extensive Wiesenflächen des Landschaftsparks aufeinander. Die lockeren Baumgruppen des Landschaftsparks wandern in die Zwischenräume der Atriumhäuser hinein und verzahnen Siedlungsbereich mit Landschaft. Der Landschaftspark bildet eine großzügig von Ost nach West verlaufende grüne Spange im südlichen Abschnitt des Geländes.
Er wird charakterisiert durch seine fließende Topographie und raumbildend angeordnete Baumgruppen, die auch bestehende Gehölze einbinden. Eine wechselfeuchte Retentionszone mit naturnahen Wasserflächen wird durch einen geschwungenen Uferweg begleitet, der alle ankommenden Wegebeziehungen bündelt und weiterverteilt. Die Retentionszone wird durch Pflanzen feuchter Wiesenstandorte und Erlengruppen charakteristisch flankiert. 
Zur A92 hin bildet eine dichte Gehölzpflanzung einen räumlichen Abschluss, der die Emissionen des Verkehrsraums filtert und in die straßenbegleitenden Baumreihen entlang der Neusiedler Straße überleitet.

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