NEUBAU KIBE KREMSMÜNSTER-MARKT

KREMSMÜNSTER | geladener Architekturwettbewerb | 2023

BÜRO- UND WOHNANLAGE SONNENSTEINSTRASSE

LINZ URFAHR | geladener Architekturwettbewerb | 2023

BÜRO- und WOHNANLAGE SONNENSTEINSTRASSE

LINZ URFAHR | geladener Architekturwettbewerb | 2023

Dietmar Moser, Julia Haselsteiner, Kati Stieber, Peter Hampel

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AUFGABE | STÄDTEBAU
Mitten im Zentrum - buchstäblich auf der „grünen (Salomon-)Wiese“- am Fuße des Stifts Kremsmünster wird eine neue Kinderbetreuungseinrichtung errichtet. In prominenter Lage, sollen drei Krabbelgruppen und fünf Kindergartengruppen Platz finden.
Diese große Wertschätzung gegenüber der jüngsten Generation – unsere Kinder ins Zentrum zu setzten - ist sehr erfreulich und stellt einen großen Mehrwert für das gesamte Quartier dar. Eingebettet in dieses historische Ensemble bestehender Strukturen vervollständigt der vorgeschlagene Neubau den Marktkern und reagiert so städtebaulich sensibel auf sein Umfeld.

ENTWURFSKONZEPT | BAUFORM
Das Gebäude folgt dem Baufeld und schmiegt sich mit seinem schützenden Rücken Richtung Ortskern an die nordwestliche Grundgrenze an. Die optimale Süd-Ost-Ausrichtung der einzelnen Gruppen in den bestehenden Garten schafft eine ungehinderte Wahrnehmung des vielfältigen Naturraums. Der Ortskern wird städtebaulich abgeschlossen und ein neuer öffentlicher Erholungsraum wird geformt. Das Haus als öffentliches Gebäude ist in ständigem Dialog mit dem Ort und ihren Bewohner:innen. Bewusst tanzende Öffnungen verbinden das lustige Treiben der Kinder im Inneren mit dem öffentlichen Leben der Gemeinde. Dezent geneigte Dächer umhüllen die Funktion der neuen Kinderbetreuungseinrichtung und folgen dem natürlichen Geländeverlauf mit großem Respekt vor dem wunderbaren Baumbestand.
Mit selbstbewusster Zweigeschoßigkeit Richtung Zentrum liegt das neue Gebäude auf dem Gelände und findet einen eingeschoßigen Abschluss Richtung Garten – unserer „Zwergen- und Riesenwiese“. Findige Passant:innen assoziieren einen hölzernen, sanft ruhenden Walfisch.

RAUMKONZEPT | FUNKTION
Der vorhandene Geländesprung auf dem Baufeld wird aufgenommen und ermöglicht jeweils einen barrierefreien Zugang in die Krabbelstube, sowie in den Kindergarten auf unterschiedlichen Eingangsebenen. Der Kindergarten wird über das Bestandsniveau des Gartens (+- 0,00) erschlossen. Freie Sichtachsen in den Garten öffnen diese Drehscheibe in alle Richtungen und schaffen eine klare Orientierung und Bewegung im Gebäude. Die offene Haupttreppe mit Rutsche und Sitzstufen als Tribüne/Begegnungszone verbindet die drei unterschiedlichen Ebenen und schafft spannende Blickbezüge und Entdeckungsräume für die kleinen Nutzer:innen.
Diese Schnittstelle - das „Herz“ der Kinderbetreuungseinrichtung - zwischen innen und außen, zwischen Krabbelstube und Kindergarten, zwischen Kindern und Erwachsenen ist der ideale Ort für gemeinsame Feste, Theateraufführungen oder externe Veranstaltungen – von der Adventfeier, Martinsfest, Faschingsparty, bis zum Elternabend oder Vortrag ist alles möglich. Bei Festivitäten ist der Bewegungsraum ganz leicht mit dem Essbereich koppelbar und schafft eine attraktive und multifunktionale räumliche Erweiterung. Ein zentrales, multifunktionales Möbel umhüllt den Abstellraum, die Teeküche und Anrichte für den Essbereich und will als Wartebereich und versteckte Kuschelhöhle täglich erobert werden. Neben der Verwaltung als erste Anlaufstelle, wohnen auf dieser Ebene auch die ersten drei Kindergartengruppen und verschmelzen über eine vorgelagerte Terrasse ebenfalls mit dem zugehörigen Grünraum – der Riesenwiese.

Ein Halbgeschoß tiefer, dem Urgelände folgend, wohnen die „Zwerge“ - die drei-gruppige Krabbelstube, welche ebenfalls über einen eigenen barrierefreien Zugang erschlossen ist. Der Verwaltungstrakt wächst hier vom Kindergarten nach unten weiter und schafft in seiner klaren Gliederung auch hier eine selbstverständliche Bewegung durch diesen Gebäudeteil. Gedeckte Ausgänge und Terrassen vor den Gruppen dienen als Übergangszone zwischen Innen und Außen und sollen den natürlichen Verlauf der Jahreszeiten in den Gruppen spürbar machen. Die jeweiligen Loggien/Lauben werden durch Rankstrukturen räumlich gefasst und schaffen einen fließenden, jedoch geschützten Übergang zum angrenzenden Naturraum – der „Zwergenwiese“. Über den „Zwergen“ wohnen auf + 2,70m die zwei weiteren Kindergartengruppen samt zweitem Bewegungsraum, welche über einen Steg bzw. über die Rutsche mit der „Riesenwiese“ verbunden sind. Auch die Teeküche und der Personalraum des Kindergartens und die vorgelagerte „Freiluftgruppe“ sind auf dieser Ebene situiert. Somit sind alle Funktionen über den offenen, lichtdurchfluteten Kommunikationsraum zwischen den Geschoßen verwoben, der die Betreuungseinrichtung als Ort der Neugier, des Staunens und der Gemeinschaft erlebbar und bespielbar macht.

Die Gruppenräume als „Basislager“ für die täglichen Erkundungen sind funktional und räumlich gleich aufgebaut und können somit einfach und flexibel als Krabbelgruppe bzw. Kindergartengruppe adaptiert werden. Sie werden samt Nebenräumen über eine gemeinsame "Schmutzschleuse" erschlossen und direkt über eine vorgelagerte gedeckte Terrasse bzw. Loggia mit dem Garten verbunden. Jede Gruppe ist eine eigene erlebbare, überschaubare Einheit. Über große Öffnungen können sie jedoch auch zu einer größeren Gemeinschaft gekoppelt werden. Kleine Rückzugsbereiche, Fenster-Nischen, begehbaren Möbel und bewusste Ein-/Ausblicke gliedern den Innenraum, schaffen Bezüge zwischen den Gruppen bzw. Gangflächen und bieten vielfältige Spiel-, Ruhe- und Erlebniszonen.

FREIRAUM
Die Positionierung des neuen Baukörpers integriert den wertvollen Baumbestand und ermöglicht so den gänzlichen Erhalt des schützenswerten und vielfältigen Naturraums. Die Bäume dienen als natürlicher Filter und Sonnenschutz, als Versteck und Lebensraum von vielen Tieren und Insekten. Bestehende Spielgeräte und Spielflächen werden weitestgehend erhalten bzw. behutsam ergänzt. Eingehüllt in lebendiges Grün, rankt, summt und flattert die urbane Flora und Fauna und bietet vielfältige Aneignungszonen. Es entstehen abwechslungsreiche Freiraumqualitäten für differenzierte Nutzungsmöglichkeiten:
"Salomon-Promenade"
Die Hauptstraße ist nun eine Begegnungszone – die „Salomon-Promenade“. Hier treffen Autofahrer:innen, Radfahrer:innen, Fußgänger:innen, Bewohner:innen und Besucher:innen auf gleicher Augenhöhe aufeinander. Der verkehrsberuhigte Naherholungsraum bietet einen attraktiven Mehrwert für das gesamte Quartier. Er ist Veranstaltungsort, (Schatten-)Platz zum Rasten, Tratschen und Verweilen. Spiel- und Wasserflächen, Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen und ein Schachfeld runden das vielfältige Angebot ab. Adventmarkt, Grätzelfest, Wochenmarkt, Freiluftbühne – die Möglichkeiten sind unendlich. Gepflasterte Oberflächen als Gestaltungselement entschleunigen den Verkehr unweigerlich und schließen nahtlos an die historischen Relikte des Ortskerns an.
Dieser neue Lebensraum erweitert sich in Richtung Franz-Hönig-Straße und wird begleitet von Baumreihen, Sitzmöbeln, Radabstellplätzen, Spiel- und Wasserzonen. Die Benutzer:innen flanieren vergnügt entlang des neuen Verbindungswegs, erhaschen einen Blick in den quirlig bespielten Park und erfreuen sich über den lebendigen Naturraum. Dieser neue Verbindungsweg bietet ebenfalls einen attraktiven Treffpunkt und Wartebereich für Eltern und Kinder.

Der geschützte Naturraum "Zwergenwiese" für die Krabbelgruppen und die "Riesenwiese" der Kindergartenkinder sind Experimentiergarten, Bewegung, Spiel, Ruheoase, Spielhügel, Weidenhöhle, Naschgarten, etc. für die Markt-Kinder. Ergänzend dazu werden großzügige Freiterrassen, eine Freiluftgruppe, Bewegungsraum für jede Witterung angeboten. Es entsteht ein vielfältiger Erlebnisraum aus Experimentierplätzen, Aneignungszonen und Erholungsflächen für Jung und Alt des gesamten Quartiers.

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