NEUBAU ANTON BRUCKNER PRIVATUNIVERSITÄT

LINZ | EU-weit offener Realisierungswettbewerb | 1. Preis | Bauherrenpreis ’16 | 2015

NEUBAU ANTON BRUCKNER PRIVATUNIVERSITÄT

LINZ | EU-weit offener Realisierungswettbewerb | 1. Preis | Bauherrenpreis ’16 | 2015

NEUBAU ANTON BRUCKNER PRIVATUNIVERSITÄT

LINZ | EU-weit offener Realisierungswettbewerb | 1. Preis | Bauherrenpreis ’16 | 2015

Dietmar Moser, Matthias Seyfert, Susanne Seyfert | Architekturbüro 1
Nicole Kreußel, Thomas Schneider, Hannes Ortmayr, Jörn Besser, Julia Haselsteiner, Marco Stummer
el:ch landschaftsarchitekten
Fotos: Roland Halbe, Simon Bauer, Christian Schellander
Video: ROSTFILM Stieber GmbH

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PROTOKOLL DES PREISGERICHTS
„Das Projekt besticht durch seine Erscheinungsform als abstrakte Skulptur in der Parklandschaft. Durch die serielle Fassadenstruktur will das Gebäude als solches nicht in Erscheinung treten und vermittelt das Bild eines leichten Vorhanges im gewachsenen Baumbestand. Durch diesen Ansatz hebt es sich als besonderer Ort ab und verschmelzt gleichsam mit der Landschaft. Unterstrichen wird dies durch Innen- und Außenbereiche, die sich zum bestehenden Wald orientieren, eine hohen Aufenthaltsqualität bieten und Außenkonzerte ermöglichen. Der innere Aufbau ist geprägt durch einen Erschließungs- und Luftraum, der das Gebäude durchzieht. Visuelle Verbindungen zu den markanten topographischen Punkten (Pöstlingberg, Stadt Linz) werden gesucht und strukturierend für das Gebäude genutzt. Das Interieur wird damit - ähnlich der Hülle - zum prägenden Element. Besucher betreten das Foyer als Teil dieses fließenden Raumes von der Hagenstraße aus und sind auch von der Pöstlingbergbahn aus sinnvoll geführt. Der große Saal ist am westlichen Ende angeordnet und bildet den präsenten Abschluss der Figur. Assoziationen zur Musik und zu Instrumenten werden durch die scheinbare Bewegung der Struktur und die Wahl von vertikalen Lamellen hervorgerufen. Das Projekt wird somit den sich scheinbar widersprechenden Punkten der Adressbildung bei gleichzeitiger städtebaulich- landschaftlicher Integration auf besondere Weise mit hoher subtiler Erscheinungskraft gerecht.“

ERLÄUTERUNGSBERICHT ZUM WETTBEWERB
Aussichtsreich auf einem Plateau zwischen Hauptplatz und Pöstlingberg liegt die neue Anton Bruckner Privatuniversität. Atemberaubende Blicke zur Stadt und zur Kirche auf dem Berg prägen das Grundstück und den Neubau. Die lang gezogene Kurve der Hagenstraße begleitet das Gebäude und gibt ihm Schwung. In der Kurve liegend, neigt es sich zur Straße. Gedeckte Zugänge im Norden und Öffnung zur sonnigen Parkseite entstehen. Der Park mit seinem wunderschönen Baumbestand und überraschender Weite soll unangetastet bleiben. Das Gebäude setzt sich an den Rand. Nicht nur die Bäume, sondern auch die große Wiese bleiben. Die Studenten profitieren mit Terrasse, Freiluftbühne und Pausenplatz von der Lage im Park.
Zur Hagenstraße kann ein zusammenhängendes Waldstück von mindestens 1000m2 gesichert werden. Die unteren Geschosse sind durch die Schrägstellung des Gebäudes noch weitere 5m zurückgezogen, wodurch die Wurzeln geschont werden. 
Die Pöstlingbergbahn mit ihrem neuen Startpunkt am Hauptplatz ist sicher der attraktivste Zugang zur neuen Bruckneruniversität. Für Autofahrer gibt es eine großzügige Tiefgarage. Eltern bringen ihre Kinder direkt vor das Gebäude und schwere Instrumente werden ausgeladen. Bei Regen sorgt das geneigte Gebäude für trockenen Zugang. Die Andienung der Cafeteria sowie evtl. Anlieferungen für die Säle erfolgen flächenschonend über dieselbe Auffahrt. Die Lamellenfassade bespielt die markante Gebäudeform. Öffnend am Eingang und zum Park, igelt sich das Gebäude nach Norden ein. Außen wirkt sie wie ein geschwungener Vorhang, Assoziationen zu Musikinstrumenten sind gewollt. Im Süden Verschattung, im Norden schützende Haut, im Inneren Geländer der Stege oder akustisch wirksame Wanderverkleidung der Säle, Vieles ist denkbar. Der Linzfluss zieht sich vom Eingang Pöstlingberg bis zum Aussichtspunkt auf Linz als geschwungener Luftraum durch das Gebäude. Bespielt wird dieser durch die zentralen Funktionen des Gebäudes.
Das Foyer zwischen Hagenstraße und Park bildet den Auftakt. Großer Saal, Restaurant, Kammermusik, Garderoben und WC sowie Infopoint sind hier zentral gelegen. Zum Park öffnet sich das Foyer und verschmilzt mit diesem. In den oberen Geschossen verbinden Stege brückenartig. 
Die Vertikalerschließung ist über drei Treppenhäuser am zentralen Fluss einfach realisiert. Im Brandfall werden diese abgeschottet und führen sicher ins Freie. Stege im Fluss verbinden die Funktionen, Gänge in den Funktionszonen sind von oben belichtet, auf künstliche Belichtung am Tag wird verzichtet. Zwei Aufzüge ergänzen die Treppen. Aus der Tiefgarage führt eine Treppe direkt ins Foyer. Beim großen Saal ist ein Lastenlift zur Verbindung mit den tiefer liegenden Depoträumen vorgesehen. Die Höhenentwicklung im Gebäude ist trotz komplexester Raumanforderungen einfach. Im Erdgeschoss sind die hohen Räume angeordnet, wobei die 5 - 7m hohen im Westen und die 4m hohen im Osten liegen. Eine Rampe verbindet die beiden Niveaus. Im 1. Obergeschoss sind auf einer Ebene alle 3m hohen Räume gelegen. Im 2. Obergeschoss liegen 3m hohe Räume und an den östlichen und westlichen Enden 4m hohe Räume. Der obere Gebäudeabschluss erhält so seinen markant geschwungenen Abschluss. Das Untergeschoss passt sich den jeweiligen Raumhöhen an. Die Konstruktion wird als Skelett mit Stahlbetonstützen und -decken vorgeschlagen. Trennwände werden hygroskopisch aktiv ausgeführt. Die speicherwirksame Bauwerksmasse kann genutzt werden. Die Außenhülle soll zur Vermeidung von Wärmebrücken aus vorgefertigten gedämmten Holzbauelementen bestehen. Von der Pöstlingbergkirche sieht man die neue Anton Bruckner Privatuniversität als geschwungenen Baukörper in den Park eingebettet. Als ruhige extensiv begrünte Dachfläche mit eingebettetem Fluss wird das Gebäude Teil des Park.

PRESSETEXT BAUHERRENPREIS 2016
„Die Wände schwingen, kippen und scheinen zu tanzen, vertikale weiße Lamellen umspielen das Volumen und lassen die Horizontalteilung der Geschosse verschwinden. Konzertflügel (wenn auch in weiß), Harfe, Orgelpfeifen; der Assoziationen sind viele und sie alle verweisen auf Musik, Tanz und Schauspiel als Zweckbestimmung des strahlenden, emblematischen Gebäudes, das da am Hang oberhalb von Linz thront. Auch aus der Nahsicht ist die Form nicht nur baukünstlerisch, sondern auch städtebaulich gedacht, zieht den schönen,
mit Kunstwerken akzentuierten Park in die räumliche Gesamtkomposition mit ein und schirmt ihn von der Hagenstraße ab. Das Restaurant öffnet sich mit seinem Gastgarten zum Park hin.
Eine große Freitreppe hinauf zur Terrasse auf halber Gebäudehöhe lädt geradezu ein, bei schönem Wetter von TänzerInnen und MusikerInnen bespielt zu werden. 
Fließender Raum auch im Inneren: Die Treppenhalle mit Galerien und Wandelgängen und vielfältigen Blickbeziehungen nach innen und außen ist ein gebäudehoher lichtdurchfluteter „Fluss“, ein Bewegungs-, Kommunikations- und Verweilraum zugleich. Ein großer Musiksaal und ein Dutzend kleinere, zum Teil hoch spezialisiert ausgerüstete Säle und Studios füllen das Erdgeschoss.
Die organischen Formen und das Lamellenmotiv setzen sich in den Sälen und in den Übungsräumen fort und übernehmen in unterschiedlichen Variationen Aufgaben der Schallregelung.
So konnten zusätzliche akustische Maßnahmen und damit weitere gestalterische Motive vermieden werden. Zudem ist es gelungen, die besonderen technischen und akustischen Anforderungen mit dem Passivhausstandard in Einklang zu bringen. 
Bauherr und NutzerInnen sowie die weiteren Projektbeteiligten waren trotz des engen (und eingehaltenen) Budgets zu bautechnischen und gestalterischen Risiken und Experimenten bereit und haben zum Gelingen des Gebäudes wesentlich beigetragen, das der Universität und den 850 Studierenden funktional, akustisch und ästhetisch optimale Lehr-, Übungs- und Veranstaltungsräume zur Verfügung stellt. Der Wille zur Qualität ist deutlich spürbar. So kann die Bruckner-Universität nicht nur als Signature Building und neues Wahrzeichen der Stadt Linz eine gute Figur machen, sondern auch als Institution überregional ausstrahlen.“

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